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Channel: Kommentare zu: Rosa Luxemburg steht für einen radikal demokratischen Rätesozialismus
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Von: DGS_TaP

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Ich weiß nicht, was Trotzki zu dieser Frage geschrieben hat. Aber Lenin hat genau das <em>Gegenteil</em> von dem Geschrieben, was Luxemburg ihm (in dem von Tino angeführten Zitat) vorwirft: 1. Lenin betonte gerade den <em>Unterschied</em> zwischen dem bürgerlich-staatsrechtlichen Begriff von „Diktatur“ und dem marxistisch-klassentheoretischen Begriff von „Diktatur“. Ich wies bereits kürzlich <a href="http://www.nao-prozess.de/blog/warum-der-sozialismus-kein-etappenziel/#footnote-2" rel="nofollow">dort</a> – unter Anführung entsprechender Zitate – darauf hin. 2. Weit davon entfernt das Spiegelbild der Position von Kautsky zu vertreten – wie Luxemburg Lenin unterstellte – betonte Lenin gerade gegen Kautsky, „daß die Entziehung des Wahlrechts für die Ausbeuter eine <em>rein russische </em>Frage und nicht eine Frage der Diktatur des Proletariats überhaupt ist.“ (<a href="http://www.kpd-ml.org/doc/lenin/LW28.pdf" rel="nofollow">LW 28</a>, 254) „das [die Beschränkung des Wahlrechts für die Bourgeoisie] ist zur Verwirklichung der Diktatur [des Proletariats] <em>nicht obligatorisch, </em>ist kein <em>notwendiges </em>Merkmal des logischen Begriffs der Diktatur, gehört nicht als <em>notwendige </em>Bedingung zum historischen und klassenmäßigen Begriff der Diktatur.“ (255) Und an anderer Stelle schrieb Lenin: „wir stellen unsere Verfassung auch nicht als Vorbild für andere Staaten hin. […]. Wenn es aber notwendig ist, die Bourgeoisie als Klasse zu unterdrücken, so ist es nicht notwendig, ihr Wahlrecht und Gleichstellung zu entziehen.“ (<a href="http://www.kpd-ml.org/doc/lenin/LW31.pdf" rel="nofollow">LW 29</a>, 170). 3. Die tatsächliche Differenz zwischen Luxemburg und Lenin scheint vielmehr in folgendem zu bestehen. An anderer Stelle in der auch von Tino <a href="http://www.marxists.org/deutsch/archiv/luxemburg/1918/russrev/teil4.htmhttp:/www.marxists.org/deutsch/archiv/luxemburg/1918/russrev/teil4.htm" rel="nofollow">zitierten Schrift</a> schreibt Luxemburg: „Sozialistische Demokratie […] ist nichts anderes als die Diktatur des Proletariats. […]. Aber diese Diktatur besteht in der Art der <em>Verwendung</em> der Demokratie, nicht in ihrer Abschaffung“. Zusammen mit dem auch von Tino angeführten Satz, „Wir unterschieden stets den sozialen Kern von der politischen Form der <em>bürgerlichen</em> Demokratie, wir enthüllten stets den herben Kern der sozialen Ungleichheit und Unfreiheit unter der süßen Schale der formalen Gleichheit und Freiheit“ (Hv. jew. i.O.), legen diese Formulierungen den Gedanken nahe, daß die <em>Form</em> von Freiheit und Gleichheit sowie Demokratie (klassen)neutral sei und erst deren „Verwendung“ bzw. ein – wie auch immer als ‚formlos’ zu denkender – „Inhalt“ / „Kern“ deren Klassencharakter ausmache. Aber, um in Luxemburgs Bild zu bleiben: Wäre eine Frucht mit einem anderen Kern noch die gleiche Frucht? Ließe sich der Kern einer Frucht austauschen, ohne die Schale in Mitleidenschaft zu ziehen? Würde eine Frucht dadurch eine andere, daß sie für die Herstellung von Saft statt für die Zubereitung eines Obstsalates <em>verwendet</em> wird? S. gegen das Auseinanderreißen von (Rechts)Form und (Klassen)Inhalt auch <a href="http://www.trend.infopartisan.net/trd0508/Buko%20GSR-Debatte_KURZ-FIN.pdf" rel="nofollow">dort</a> & <a href="http://interkomm.so36.net/archiv/2008-08-30/nse.pdf" rel="nofollow">dort</a> (S. 39 f.). Im Unterschied zu Luxemburgs Formulierungen betonte Lenin, daß der Unterschied zwischen bürgerlicher und sozialistischer Demokratie nicht nur ein Verwendungs-, sondern auch ein Typ- bzw. Form-Unterschied ist (<a href="http://www.kpd-ml.org/doc/lenin/LW28.pdf" rel="nofollow">LW 28</a>, 301; <a href="http://www.kpd-ml.org/doc/lenin/LW30.pdf" rel="nofollow">29</a>, 90-92).   <strong>PS.:</strong> S. auch <a href="http://www.nao-prozess.de/blog/gegen-luxemburgismus-a-la-tino/" rel="nofollow">Michas Antwort</a> (in Artikel-Form) auf den Beitrag von Tino.

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