Lieber Tino,
<blockquote>"Du schreibst, dass Lenin das Gegenteil von dem geschrieben hat, was ihm Rosa Luxemburg vorwirft. Ja allerdings, aber Rosa wirft ihm nicht vor was er geschrieben hat, sondern was er getan hat."</blockquote>
nee, Luxemburg wirft ihm in dem von Dir angeführten Zitat seine <em>theoretische Position</em> vor: "Der Grundfehler der Lenin-Trotzkischen <em>Theorie</em> ist eben der, dass sie die Diktatur, genau wie Kautsky, der Demokratie entgegenstellen." (meine Hv.)
Dieser Satz stellt (wie in <a href="http://www.nao-prozess.de/blog/rosa-luxemburg-steht-fuer-einen-radikal-demokratischen-raetesozialismus/#comment-51140" rel="nofollow">meinem ersten Kommentar</a> gezeigt) Lenins theoretische Position <em>unzutreffend</em> dar.
Daß die "reale Praxis der ersten 8 Monate der Russischen Revolution" teilweise eine andere war, mag - nach Auffassung der einen - zeigen, daß Lenins theoretische Position nur teilweise realitätstauglich war. Von Seiten anderer mag dies Lenin den Vorwurf der Doppelzüngigkeit einhandeln. Dritte mögen darauf hinweisen, daß sich auch Lenin nicht in allen Fragen innerhalb der Bolschwiki durchsetzen konnte. usw. -
Aber keinesfalls machen diese Umstände in der <em>politischen Praxis</em> Luxemburgs unzutreffende <strong>Darstellung</strong> der <em>theoretischen Position</em> Lenin zutreffend.
Und ein <strong>Einwand</strong> gegen Lenins tatsächliche theoretische Position läge - was die genannten Umstände der politischen Praxis betrifft - allenfalls in dem Mangel an Realitätstauglichkeit. -
Die Position, "Lenins politische Praxis war richtig; seine theoretische Position blauäugig", dürfte Dir allerdings noch weniger gefallen als meine tatsächliche: <strong>Wir sollten <em>besser</em> als dies Lenins selbst gelungen ist, seine theoretische Positionen in politische Praxis umzusetzen!</strong>
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